Petra Schwerdtner - Qigong
Was ist Kontemplation:
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Kontemplation ist eine Form der Schweigemeditation der christlichen Kirche.
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Das Wort Kontemplation kommt vom Lateinischen contemplari und bedeutet:„anschauen, betrachten" und meint das Gewahrsein der göttlichen Gegenwart in uns und aller Wirklichkeit.
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Der Weg der Kontemplation ist ein Gebets,- und Übungsweg mit langer Tradition. Er wurde im Christentum schon im 3. Jahrhundert von Einsiedlern, den sogenannten Wüstenvätern und Wüstenmüttern praktiziert.
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Es handelt sich dabei um eine Form der nicht gegenständlichen Meditation, die Körper, Geist und Seele in aufrechter Sitzhaltung, bewusster Atmung, schweigend zur Stille führt.
Auf dem Weg der Kontemplation wird der Mensch hineingenommen in einen Prozeß der Selbsterkenntnis und Wandlung, des Wachsens und Reifens. Kontemplation ist ein Weg der uns dazu disponiert das Geheimnis unseres Lebens, das wir Gott nennen, zu erfahren.
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Besonders geprägt wurde die Vita contemplativa durch Teresa von Ávila, Hildegard von Bingen,Meister Eckhardt, Johannes vom Kreuz, Angelus Silesius, Johannes Tauler,Thomas Merton und vielen anderen.
Bis in die heutigen Zeit können wir in der christlichen Kirche Mystiker entdecken wie:
Gerhard Wehr, Jörg Zink, Dorothee Sölle, Willigis Jäger.
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MYSTIK
Der Ausdruck Mystik geht auf das altgriechische Wort mystikós ("geheimnisvoll") oder auf myein ("Mund und/oder Augen schließen") zurück. Es geht um geheimnisvolle Erfahrungen, die sich einstellen können, wenn die äußeren Sinne zurücktreten und sich der Mensch nach innen wendet.
Dabei geht es nicht um ein Nachdenken über Gott als vielmehr um ein inneres Spüren und Ausschau halten.
Es liegt im Wesen der Mystik, dass solche Begegnungen mit dem Göttlichen die Begrenztheit der Dogmen, Konfessionen und Religionen aufbrechen.
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So finden wir auch in anderen Glaubenswegen Mystiker.
Muslimische Mystiker machen Einheitserfahrungen beim Drehtanz der Derwische oder bei der Rezitation des Namens Allah oder der 99 schönsten Gottesnamen ("dikr").
Hindus berichten über Erfahrungen, die den Berichten christlicher Mystiker sehr ähneln.
Traditionen wie der Buddhismus, die auf das Konzept eines personalen Gottes verzichten, schildern mystische Erfahrungen zum Beispiel als Leere, die zugleich tiefes Eins-Sein ist, oder als Erleuchtung ("Satori").
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Der mystische Erfahrungsweg, der sich in allen Religionen ähnelt, führt häufig zu mehr interreligiöser Toleranz und Weite und zur Bereitschaft, von den Wegen anderer zu lernen. Dabei treten die Streitfragen eher zurück.
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"Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde, da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen. Zuletzt wurde ich ganz still. Ich wurde, was womöglich noch ein größerer Gegensatz zum Reden ist, ich wurde ein Hörer. Ich meinte erst, Beten sei Reden. Ich lernte aber, daß Beten nicht bloß Schweigen ist, sondern Hören. So ist es: Beten heißt nicht, sich selbst reden hören. Beten heißt still werden und still sein und warten, bis der Betende Gott hört."
(1813 - 1855), dänischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller